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Rosetta

Die ägyptische Nordküste ist durch den Rückgang der Sedimente im Nil und der Kraft von Strömungen und Wellengang stark von Erosion betroffen. Der allmählich steigende Meeresspiegel, den viele mit der globalen Erwärmung in Verbindung bringen, hat der Fisch- und Agrarwirtschaft zusätzlich geschadet. Dieser Umweltwandel hat auch Auswirkungen auf die Stadt Rosetta, für deren Einwohner die See und das Land lange die Existenzgrundlage bildeten. Viele der arbeitslosen Bewohner wandern auf der Suche nach Arbeit in andere Länder ab. Für meine Fotostory sprach ich mit zahlreichen Männern, die sich nach ihrem Abwandern wieder arbeitslos Zuhause eingefunden haben.
Das typische Bewegungsmuster dieser zumeist jungen Umwelt- und Wirtschaftsflüchtlinge ist es, zuerst nach Libyen zu reisen, um von dort in einem motorisierten Schlauchboot auf eine der italienischen Inseln überzusetzen. Dort werden die meisten von ihnen durch die italienische Einwanderungsbehörde festgesetzt und dann nach Ägypten zurückgeschickt. Der Traum von einem besseren Leben in Europa bleibt dabei unerfüllt. Sie und jene, die Zuhause geblieben sind, verbringen nun den Großteil ihrer Zeit in Cafés und sprechen über die guten alten Zeiten. Ich hoffe, dass meine Fotografien von diesen Menschen, die sich in ihrer Situationen gefangen fühlen, erfassen, welchen Einfluss der Klimawandel auf ihr Leben hat.