Portfolio

Prozess Weißrussland 2020

Die Fotografien für das Projekt habe ich als Bürger gemacht.

In den Straßen von Minsk im Zeitraum von Juni bis November 2020 zu fotografieren, hat mir geholfen, die Angst zu verlieren und lehrte mich Mut. Mut: subjektiv zu sein und sich öffentlich zu einer Seite zu bekennen, weil wenn Du von schwarzgekleideten Menschen wie ein wildes Tier gejagt wirst, kann der Ethik-Kodex eines Journalisten bis zum Frieden warten. Hinauszugehen mit einer Kamera und Dir klar zu sein, dass Du viel eher als die friedlichen Demonstranten verhaftet werden kannst, weil Du nämlich nicht nur Fotos machst, sondern Verbrechen gegen unbewaffnete Menschen dokumentierst.

Fotos von ausgeprägter, gegenseitiger Unterstützung. Bücher werden darüber geschrieben werden: Anwohner, die ihre Türen für Demonstranten öffneten, um sie davor zu schützen, erschossen, gebissen oder getötet zu werden… Fotos von Familien und Freunden, mit denen wir durch Sonntagsspaziergänge und Telefonate noch näher zusammenrückten: nach den Kundgebungen riefen wir rund, um zu hören, ob auch alles in Ordnung wäre. Fotos von ehrlichen und mutigen Menschen, welche den Kampf seit zwei Jahren weiterführen.