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Über die Zeit oder die Unmöglichkeit einer Insel

In Havana dehnt die Zeit ihre Beschaffenheit und Schatten über die gesamte Stadt aus. Ein halbes Jahrhundert von trotziger Isolation und Embargo haben das ihre getan. Die Revolution scheint enteignet worden zu sein, das vorzügliche und sinnliche Gefüge der Stadt ist einem irreparablen Zerfall anheimgefallen, die Menschen sind ins Exil gegangen, eine eindringliche Abwesenheit manifestierend, Helden sind gealtert, Fidel ist tot, Swimmingpools wurden leer zurückgelassen und überall herrscht Unglaube und Zögerlichkeit gegenüber der Propaganda.
Die Zeit ist eingestürzt und scheint dennoch kurz davor, sich abzuwickeln. Das Internet hat eine Tür geöffnet, die nun nicht mehr geschlossen werden kann. Man ahnt, dass die Menschen sich nach Flucht aus dem schmucklosen Paradies und dem Umarmen der Welt sehnen. Die Restriktionen der Trump-Regierung und die Pandemie haben den Prozess verlangsamt, aber es ist unvermeidlich, dass die Insel Brücken in den Rest der Welt schlagen wird. Die Bilder sind eine melancholische Hommage an eine Revolution, die in vielen Hoffnung weckte und auch viele Opfer forderte. Sie befassen sich mit der Unmöglichkeit einer Insel.